Tagesroutinen
Weißt du warum Tagesroutinen das Leben enorm erleichtern?
Womit beginnst du am Morgen deinen Tag? Wirst du von Wecker geweckt oder erlaubst du dir, von selbst aufzuwachen? Gibt es ein wiederkehrendes Morgen- Ritual? Fällt es dir leicht, in den Tag zu starten oder hast du Anlaufschwierigkeiten?
Und wie geht es weiter?
Kaffee, Tee oder heißes Wasser?
Als ich noch junge Kinder hatte, fing mein Tag unbarmherzig – vom Wecker geweckt – morgens um sechs an. Mit etwas Glück, habe ich es geschafft, zu duschen, bevor die Kinder geweckt werden mussten. Kennst du das? Pausenbrote schmieren, habt ihr eure Schultaschen gepackt? Turnbeutel? Und los geht’s. Das Jüngste musste mit, wollte ich es doch nicht alleine zuhause lassen.
Heute brauche ich vom Aufwachen bis zum Frühstückstisch drei Stunden. Wahrscheinlich habe ich etwas nachzuholen…
Ich brauche Zeit, um die Dämonen der Nacht abzuschütteln, die sich manchmal festkrallen und sich schwer wie Blei anfühlen. Abschütteln meine ich übrigens im wahrsten Sinne des Wortes. Zu meiner morgendlichen Yogapraxis gehört eine sogenannte Schüttelpraxis meistens dazu. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, dann schreib mir gerne.
Zuerst allerdings trinke ich einen großen Becher heißes Wasser mit einem Spritzer Limette oder Zitrone. Wer mich kennt weiß, dass das heiße Wasser mein wichtigstes Lebenelixier ist. Es hilft gegen alle möglichen Zipperlein, gegen schlechte Stimmung, wirkt Kreislaufanregend und säubert den Körper zuverlässig von innen. Probiere es unbedingt aus.
Gerade morgens finde ich ein paar wiederkehrende reinigende und ausleitende Rituale wichtig. Auch darum ist Heißes Wasser trinken morgens so wertvoll. In der Nacht geschieht Stresslösung. Meist in Form von Träumen befreit der Geist sich von Altlasten. In den Tiefschlafphasen werden Reparaturen am Körper durchgeführt. Der Mensch regeneriert im Schlaf. Der Volksmund sagt nicht umsonst, dass Schlaf die beste Medizin ist. Im Schlaf geschieht Heilung.
Meine tägliche Yoga- und Meditationspraxis gehört zu meiner Morgenroutine ebenso dazu wie Gebete, mit denen ich meine Dankbarkeit, am Leben zu sein, zum Ausdruck bringe und darum bitte, dass ich selbst und meine Menschen sicher durch diesen Tag geführt werden mögen.
Wir sollten auch das Atmen nicht vergessen. Ein paar bewusste Atemzüge nehmen. Sie müssen nicht besonders tief sein. Es geht darum, einfach den eigenen Atem zu beobachten. Ein. Aus. Ein. Aus. Übrigens etwas, was ich dir auch dringend empfehle, egal, wie beschäftigt du bist. Egal, wie knapp die Zeit ist.
Ein paar bewusste Atemzüge am Morgen (und gerne auch mal zwischendurch) stärken, wenn du es regelmäßig praktizierst, deine Verbindung zu dir selbst.
Feste Essenszeiten geben dem Körper einen verlässlichen Rhythmus. Aus Ayurvedischer Sicht ist es sinnvoll, die Hauptmahlzeit mittags zu sich zu nehmen. Die Verdauungskraft ist dann am stärksten. Und der Tag hat noch genügend Stunden, damit die Mittagsmahlzeit verdaut werden kann. So bleiben weniger Rückstände im Körper, die ihn unnötig belasten. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Nährstoffe aus der Nahrung vom Körper in dieser Zeit besser aufgenommen und verstoffwechselt werden.
Unser Lebensstil lässt die Möglichkeit, die Hauptmahlzeit mittags einzunehmen, nicht immer zu. Da sollten wir einerseits nicht zu streng sein. Andererseits bleibt zu beachten, dass die Naturgesetze sich unseren Lebensbedingungen nicht zwingend anpassen. So macht es Sinn, wenn die Hauptmahlzeit abends eingenommen wird, dies möglichst früh zu tun. Also 17 Uhr ist besser als 18 Uhr. 18 Uhr ist besser als 19 Uhr.
Der Abend steht voll im Modus des „Zur Ruhe Kommens“.
Wer häufig schlecht schläft oder wessen Schlaf sehr störanfällig ist, sollte darauf achten 1-2 Stunden vor dem Schlafengehen keine spannungsgeladenen Filme oder Bücher mehr zu konsumieren. Auch der Handykonsum darf zur Ruhe kommen. Ist es nötig, die E-Mail um 21.30 Uhr noch zu öffnen oder reicht es, dies auf morgen zu verschieben?
Thomas und ich meditieren vor dem Abendessen gerne nochmal gemeinsam. Das ist für mich ein Zeichen, dass die Hauptaktivitäten des Tages damit beendet sind. Ab jetzt darf alles einen Gang zurückgefahren werden. Feierabend! Thomas und ich haben schon vor Jahren den Fernseher rausgeworfen. So ist er uns nicht im Weg bei unseren Abendaktivitäten. Spazieren gehen, spielen, zusammen Musik oder Yoga machen, miteinander Bücher lesen und so weiter…
Vor dem Schlafengehen lese ich noch (für mich alleine) gerne ein paar Verse in einer spirituellen Schrift. Seit ein paar Jahren ist es tatsächlich die Bibel. Ich wollte sie einmal genauer kennenlernen, also sozusagen über die Schöpfungschronik, die Weihnachtsgeschichte und die Kreuzigung Jesu hinaus. Zu dem Gelesenen schreibe ich noch ein paar eigene Impulse in ein Notizbuch. Das inspiriert mich.
Außerdem reflektiere ich noch einmal den Tag und finde auch an schwierigen Tagen meistens etwas, wofür es sich zu danken lohnt. Dabei stelle ich immer wieder fest, dass eine einzige unschöne Begebenheit ausreicht, um den ganzen Tag in einem ungemütlichen Licht erscheinen zu lassen. Auch dann, wenn die schönen Elemente in der Überzahl waren. Hier ist ein achtsames Hinschauen wertvoll, damit sich wieder eine Balance einstellt.
Unser Verstand mag Drama und macht uns da gerne mal was vor.
Zu meinen Tagesroutinen gehört auch das tägliche Kochen. Das liebe ich besonders, seit ich vegetarisch, ayurvedisiert und mit einer Riesenvielfalt an Gewürzen koche! Meine Arbeitszeiten (zurzeit überwiegend Schreibarbeiten) und täglich mindestens eine halbe Stunde entweder Spazierengehen oder Radfahren sind auch wichtige Ankerpunkte für mich.
Wiederkehrende Rituale vermitteln uns ein Gefühl von Sicherheit. Sie besänftigen unser dauerstrapaziertes Nervensystem und wirken somit beruhigend. Sie setzen Ankerpunkte, an denen entlang wir uns durch den Tag bewegen können. Insbesondere in krisenhaften Zeiten sind sie die Felsen in der Brandung des Alltäglichen.
Wenn du damit beginnst, kleine Rituale in deinen Tagesablauf zu integrieren, dann überfordere dich nicht. Tagesroutinen sollen uns dabei helfen, mit den Widrigkeiten des Lebens besser zurechtzukommen. Sie sollten nicht zu einem „Ich muss aber noch….“ werden. Im Idealfall sind sie Kraftspender.
Beobachte am besten zunächst, wie du deinen Alltag eigentlich gestaltest. Wann sind deine produktivsten Phasen? Gibt es genügend Pausen? Isst du zu regelmäßigen Zeiten? Auch wenn unser Körper uns lange Zeit nicht zeigt, dass unser Tagesablauf allzu viele Stresselemente enthält, sollten wir nicht warten, bis das Burnout da ist. Beobachte dich selbst so, als würdest du eine liebe Freundin oder dein Kind beobachten. Wenn du wiederkehrende Tätigkeiten bemerkst, die regelmäßig ein Stressgefühl bei dir hinterlassen, dann finde Möglichkeiten, diese zu entschärfen. Du darfst es dir müheloser gestalten.
Nicht vergessen: Kinder lieben täglich wiederkehrende Rituale. Das abendliche Vorlesen war bei uns unantastbar. Es ist nur sehr selten ausgefallen. Besonders nach schwierigen Tagen, war das Vorlesen eine gute Möglichkeit, vor dem Schlafengehen wieder zur Ruhe zu kommen.
Gibt es bei Dir Tagesroutinen? Rituale? Und praktizierst du sie eher morgens oder abends? Oder beides?
Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen, welche Tagesroutine deine liebste ist.
Alles Liebe,
Deine Daniela
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