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Sein Herz zu öffnen ist eine Gegenbewegung zum „Dicht machen“, zum „Stur sein“. Sein Herz zu öffnen ist das Gegenteil davon, sein Herz zu verschließen.

Kennst du den Spruch: „Mir geht das Herz auf“? Ich sage es gerne, wenn mich etwas tief im Inneren berührt. Vor kurzem saßen mit Einbruch der Dämmerung auf dem Dach bei uns schräg gegenüber aus heiterem Himmel zwei Störche. Sie haben dort Rast gemacht. Vielleicht haben sie dort oben die Nacht verbracht, zumindest aber den Abend.
Den ganzen Abend haben Thomas und ich draußen gesessen und diese beiden Störche beobachtet. Wir haben gar nicht so viel gesprochen aber jeder dritte Satz, den ich von mir gab, war „Mir geht das Herz auf“. Der Anblick dieser beiden prächtigen Vögel, die mit zunehmender Dämmerung irgendwann wie ein Scherenschnitt wirkten, hat mein Herz berührt. Ich konnte mich kaum sattsehen daran. So oft kommt das bei uns nicht vor, dass Störche sich mitten im Ort niederlassen. Der Abend war wie ein Geschenk für mich.

Das hatte zur Folge, dass ich mich mit allem, was an diesem Abend sonst noch war, gut gefühlt habe. Die Freude war wie eine Hülle, durch die mich an diesem Abend kein Pfeil treffen konnte. Die Tür zu meinem Herzen stand weit offen für diese beiden Vertreter der Vogelwelt und infolge daraus auch für die Welt selbst. Plötzlich war alles irgendwie schön.

Mit offenem Herzen die Welt zu betrachten bedeutet auch, Menschen und Dingen wohlwollend zugewandt zu sein.

Mit einer herzoffenen Lebenshaltung geht das auch dann noch, wenn sich nicht alles und jede(r) so verhält, wie ich es gerne hätte.

Unser Herz ist zugleich Ursprung und Ziel der Liebe. Wir irrlichtern Jahre unseres Lebens herum, um die große Liebe irgendwo im Außen zu finden. Vielleicht auf der nächsten Party, im Urlaub oder wenn ich die neue Arbeitsstelle antrete.
Das muss schief gehen.
Warum?
Weil die Liebe zu anderen Menschen immer nur so groß sein kann, wie wir in der Lage sind, uns selbst Liebe entgegen zu bringen.

Uns selbst zu lieben bedeutet in diesem Zusammenhang, dass wir unser Herz zuallererst für uns selbst öffnen sollten.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es sich sehr lohnt, das zu üben. Tun wir dies nicht, laufen wir Gefahr, dass wir aus einem Mangel an Selbstverbindung heraus energetisch ausbrennen.

Probiere einmal diese kleine Übung, für die du dir gerne einen Moment Zeit nehmen darfst:

Lege einmal eine Hand auf dein Herz. Vielleicht spürst du deinen Herzschlag? Oder den Herzraum? Wenn du magst, schließe die Augen. Und nun spüre nach, ob in deinem Herzen Raum ist für:

• …das kleine Mädchen, dass du einmal warst….
• …deine Wunden und Verletzungen, die dir andere Menschen zugefügt haben…
• …die Wunden und Verletzungen, die du anderen zugefügt hast…
• …die Wunden und Verletzungen, die du dir selbst zugefügt hast…
• …die Anteile in dir, die du nicht magst…
• …die Stellen und Anteile deines Körpers, die du nicht fühlen kannst…
• …die Stellen deines Körpers, die du nicht schön findest…
• …die mentalen Brüche, Sackgassen und Verwirrungen, die du schon erlebt hast…

Wie geht es dir, wenn du dich diesen unterschiedlichen Aspekten deiner Selbst näherst? Wie ist es für dich, wenn dein Herz damit in Berührung kommt? Was geschieht in dir, wenn du dich dir selbst innig und wertschätzend zuwendest? Was passiert? Verändert sich etwas? Kommen Tränen? Wenn ja, lasse sie fließen. Weinen hilft! Tränen lösen Knoten…

Vielleicht stehst du gerade an einem neuen Abschnitt deines Lebens. Du darfst immer wieder neu beginnen. Im Grunde jeden Tag.

Und so öffne dein Herz für den Neubeginn. Jetzt und hier. Vertraue darauf, dass er alles birgt, was du brauchst. Werde offen für das Geheimnis, das im Neuanfang liegt und für den Weg, den du jetzt noch nicht kennst. Öffne dein Herz für das Nicht-wissen und dass du die Zukunft nicht überblicken kannst. Das brauchst du auch nicht. Übe Vertrauen. Vertrauen ist eine der Schwestern des offenen Herzens.

Öffne dein Herz für die Unsicherheit und für das Scheitern. Der Clown lebt vom Scheitern. Er scheitert mit Lust. Im Scheitern entsteht Weisheit.

Halte dein Herz offen für deine(n) Nächste(n), für das Nachbarskind, dessen Ball gerade in deinem Blumenbeet gelandet ist. Und für diejenigen, die die Dinge anderes sehen als du.

Es ist gut, wenn wir offen bleiben für das große „Spiel des Lebens“. Für unser „Ganz werden“, für die tiefe Freude in uns und ebenso für deren vielfältige Gegenteile. Alles in der Schöpfung ist polar angelegt. Auch du. Und ich.

Es gibt den Sonnenaufgang nicht ohne den Sonnenuntergang. Beide sind voller Schönheit.

Erhalte dir das Staunen oder lerne es neu. Das Staunen ist eine weitere Schwester des offenen Herzens. Im Staunen öffnet sich das Herz ganz von selbst. Schau dich um. Es gibt so vieles zu bestaunen. Beobachte im Frühling den Meisenkasten. Vielleicht wirst du Zeuge beim Flügge werden der Jungvögel. Staune darüber wie viele Jungvögel in den Kasten passen und dass sie sofort nach dem Auszug wegfliegen. Wieso können die das? Sie hatten doch bisher keine Gelegenheit, das Fliegen zu üben.
Oder beobachte die große Libelle, wie sie im Garten ihren Tanz des Lebens vollführt. So filigran. Lass sie dein Herz berühren.

Die Natur birgt tausendfach Anlass zum Staunen. Jeden Tag und zu jeder Jahreszeit.

In unserer so sehr aufgeklärten Welt sehnen sich unsere Herzen nach dem Unerklärlichen.

Wir brauchen das Wunder, die Mystik. Unsere Herzen brauchen neue Erfahrungen, nicht neue Argumente. Wende dich deinem eigenen Herzen immer wieder freundlich zu. Es hilft schon, wenn du zwischendurch einfach mal wohlwollend deine Hand auf den Herzraum legst. Mache das ein paarmal am Tag. Jetzt noch ein paar bewusste Atemzüge und du wirst bald feststellen, dass dein Herz langsam aus seinem Dornröschenschlaf erwacht.

Das Herz ist unser eingebauter Kraftort der Liebe. Wir sind von Anfang an damit ausgestattet. Im Laufe des Lebens bauen jedoch die meisten Menschen Schutzmauern um diesen sensiblen Ort. Er ist so leicht zu verletzen.
Es erfordert Mut, die Schutzpanzer, die wir im Laufe des Lebens um unser Herz gebaut haben, durchlässiger werden zu lassen. So lange wir unser Herz allerdings verschlossen halten, ist die Liebe, nach der wir uns so sehr sehnen, immer nur eine Vorstellung von Liebe. Wenn wir jedoch lernen, die Sprache unseres Herzens zu verstehen, kann es ein zuverlässiger Wegweiser durch das Leben sein.

Ich wünsche dir herzoffene Momente sowie Menschen um dich herum, die sich anstecken lassen und bereit sind, ihr Herz ebenfalls für das Leben und seine Magie zu öffnen.

Alles Liebe – von Herz zu Herz

Daniela

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