Meine Talente und Begabungen (Teil 2)

Das Bild zeigt eine Schnecke und die Worte Talente und Begabungen.


Meine Talente und Begabungen (Teil 2)

Meine Talente und Begabungen (Teil 2)

Hier kommt die Fortsetzung des vorigen Beitrags „Meine Talente und Begabungen (Teil 1)“.
In diesem Artikel geht es vorrangig um die Frage, ob es überhaupt angesagt ist, die eigenen Talente und Begabungen ins Licht zu rücken. Darf ich das? Darf ich meine Talente leben und nach vorne bringen? Ist das nicht voll Ego?


Wie bereits im ersten Teil des Artikels erwähnt, sind unsere Begabungen ein Geschenk an uns. Aber halt nicht nur an uns. Unsere Begabungen sind ebenso ein Geschenk an die Welt. Sie „gehören“ uns nicht. Wir haben sie von höherer Stelle mitbekommen. Und nur dann, wenn wir sie angemessen wachsen lassen und zum Ausdruck bringen, können wir selbst zu einem Geschenk für die Welt werden.

Darum sind wir in einer Verantwortung für sie.

Es wäre schade gewesen, wenn Wolfgang Amadeus Mozart sein Talent zur Musik nur mit sich alleine ausgemacht hätte.

Wir werden mit unseren Begabungen geboren. Sie sind von Anfang an da. Nur können sie nicht unbedingt von Anfang an zum Ausdruck gebracht werden. Und – wie ebenfalls – bereits im vorherigen Artikel benannt, sind unsere Schulen nicht der geeignetste Ort, um besondere Talente zu erkennen und entsprechend zu fördern. Und so passiert es, dass viele Menschen erwachsen und schließlich alt werden, ohne jemals ihr innewohnendes Talent entdeckt zu haben. Damit bleibt ihr größter Schatz ein Leben lang im Schatten ihres Daseins gefangen. Was für ein Verlust. Zum einen für sie selbst und gleichermaßen für die Welt.

Das sollte so nicht sein!

Ich behaupte, dass es nicht darum geht, ob wir unsere Kompetenzen ins Licht rücken dürfen, es geht vielmehr darum, dass wir es sollen!

Ich fürchte, bei der Umsetzung sind wir selbst unser größtes Hindernis.
Eins ist sicher: Es liegen viel zu viele Talente brach. Große Anteile in uns verkümmern unbeachtet, weil wir zu einer falschen Bescheidenheit erzogen wurden und/oder viele immer noch dem Gedanken folgen, dass es egoistisch sei, die eigenen besonderen Fähigkeiten zu nähren, zu unterstützen und entsprechend im Einklang mit ihnen die Welt zu bereichern.

Wie viel Zeit haben wir noch zu verlieren?

Unsere Welt ist zu einem Ort geworden, der nahezu ausschließlich von Gier und wirtschaftlichen Interessen zerfressen wird. Es wird höchste Zeit, dass sich hier etwas umkehrt. Es sind nicht alle Menschen Koryphäen in Mathe und Betriebswirtschaft. Viel zu viele streben jedoch in diese Richtung, weil dort die Aussicht besteht, viel Geld zu verdienen. Das ist einerseits verständlich, andererseits schafft diese Ausrichtung immer größere Disbalancen.

Viele Frauen, die den Weg in Führungsetagen geschafft haben, übernehmen die männlichen Attribute und nicht selten ist es mit einem zufriedenstellenden Familienleben nicht vereinbar.

Die typisch weiblichen Fähigkeiten wie Intuition, Sanftheit und Weisheit fließen noch viel zu wenig in die Systeme ein.

Gerade so als hätten sie keinen Wert. Wir Frauen stehen mit unseren tiefen nährenden und friedensstiftenden Kompetenzen immer noch allzu sehr in der zweiten und dritten Reihe. Als wären diese Skills im „harten Alltag“ deplatziert. Und was, wenn der Alltag weicher werden würde?

Die herkömmlichen Muster haben zur Folge, dass besonders wir Frauen, im Gegensatz zu Männern, oft in einem Gefühl gefangen sind, der Welt nichts geben zu können. Oder wir finden, dass das, was wir gut können, nicht wichtig genug ist. Bitte was? Unsere Erde und ihre Bewohner hungern spürbar nach Frieden, Liebe und Mitgefühl.
Viel zu viele Frauen (und Männer) sind mit ihren innewohnenden Talenten und Begabungen nicht verbunden. Ich nehme an, dass diese Haltung aus über viele Generationen hinweg weitergegebenen Konditionierungen stammt.

Wir Frauen sind es noch viel zu sehr gewöhnt, uns zurück zu nehmen. Und mit diesem Zurücknehmen nehmen wir auch das größte Geschenk, welches wir der Welt zu geben haben, zurück.

Wir alle, Frauen wie Männer, brauchen ein neues Selbstverständnis. Damit meine ich nicht ein neues, größeres Ego. Im Gegenteil! Es wird Zeit, dass wir auch die sanftmütigen Anteile in uns als Ressource ernstnehmen. Sie sind es, die uns auf neue, lebensfreundlichere Wege bringen können.

Was passiert mit unseren Talenten, wenn wir sie weder nähren noch weiter entwickeln?

Irgendwann verlernen wir, zu wissen, was unsere Superkraft ist. Die innewohnenden Begabungen über Jahre und Jahrzehnte zu unterdrücken führt dazu, dass sie aus unserem Wahrnehmungsbereich verschwinden. Irgendwann kommen wir einfach nicht mehr dran!

Das Ergebnis ist oft eine chronische Unzufriedenheit. Oder wir werden verbissen. Möglicherweise krank. Vielleicht auch selbstzerstörerisch. Möglicherweise alles zusammen.

Vielleicht hast du schon einmal den Bibelvers Matthäus 25,29 gelesen. Er lautet: „Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.“

Lies gerne einmal den ganzen Kontext. Dann wirst du feststellen, dass in dem Absatz von unseren Kompetenzen und Begabungen die Rede ist. Wir haben ein Geschenk in Form von (mindestens) einer besonderen Fähigkeit mit auf den Weg bekommen. Nutzen wir dieses Geschenk jedoch nicht, verkümmert es und manche verlieren komplett den Kontakt dazu.
Nähren wir es jedoch und entwickeln es weiter, bildet es sich immer mehr heraus und wir werden immer reicher beschenkt. Es entsteht ein Fluss…. Wir entwickeln unsere Superkraft und lassen die Welt teilhaben daran (also bitte nicht länger dein Licht unter den Scheffel stellen!) … wenn wir uns zudem noch regelmäßig mit unserer tiefen inneren Quelle verbinden, sprudelt diese Quelle immer üppiger…. dann befinden wir uns im wahrsten Sinne des Wortes im Fluss des Lebens.

Im Erlauben und Entwickeln unserer Talente und Begabungen erfüllen wir unseren Gottesauftrag.

Ein Hinweis, dass wir mit einer besonderen Kompetenz in uns verbunden sind, ist die Mühelosigkeit, mit der wir die damit verbundenen Aufgaben meistern. Unser gesamtes Handeln auf unserem Spezialgebiet läuft geschmeidig. Und in dem Maße, in dem wir es in die Welt tragen, fließt es in uns nach. Das ist mit dem Begriff „Fluss des Lebens“ oder „Flow“ gemeint.

Impulse wie „Ich möchte so gerne…“, die von einem inneren Sehnen begleitet sind, weisen uns ebenfalls auf etwas hin, das in uns schlummert und noch darauf wartet, entwickelt und gelebt zu werden. Lies hierzu gerne auch den Artikel „Über mich hinauswachsen“.

Wenn wir ernsthaft daran interessiert sind, die Welt zu einem ausgewogeneren Ort zu machen, brauchen wir einen Richtungswechsel.

Kompetenzen, die nicht auf Profit und Gewinne zielen, brauchen Schutz und Gleichbehandlung. Sowohl im Bildungssystem als auch in unseren Köpfen. Dort fangen jegliche Veränderungen an. Meistens ist es die Angst, gesellschaftlich und vor allem wirtschaftlich zu scheitern, die uns hindert, die sanften Anteile in uns genügend ernst zu nehmen und in den Fokus zu rücken. Menschen, die friedensstiftend agieren und sich für ein neues Miteinander und Verbindung unterschiedlicher Meinungsgruppen einsetzen, brauchen wirtschaftliche Sicherheit. Diese hervorzubringen wäre eine herausfordernde Aufgabe der Politik. Im Interesse einer Gesellschaft, die in eine ausgewogenere Balance finden soll, macht es Sinn, konstruktiv nach neuen Lösungen zu suchen. Wenn Menschen, deren Ressourcen in wenig profitablen Bereichen liegen, ihre Arbeitskraft vor allem zur mühseligen Beschaffung ihres Lebensunterhalts einsetzen müssen, bleibt nicht mehr genug übrig für das, was sie der Gesellschaft wirklich zu geben haben.

Der Anfang jeder Veränderung liegt jedoch erstmal bei uns selbst. Wenn wir unsere wertvolle Lebenszeit damit verbringen, auf besssere Bedingungen zu warten, verpassen wir den Zug.

Ich wünsche dir guten Kontakt zu deinen inneren Ressourcen und Begabungen. Trau dich, sie zu zeigen…. lasse sie fließen… begib dich in den Fluss des Lebens… dann wird es mühelos.

Alles Liebe und herzliche Grüße,

Deine Daniela

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