Aus dem Paradies gefallen

Auf dem Bild ist sind Palmblätter und eine Frau zu sehen. Außerdem der Satz: Aus dem Paradies gefallen.


Aus dem Paradies gefallen

Wir alle sind aus dem Paradies gefallen. In Genesis 3 kannst du es nachlesen. Dort steht beschrieben, wie Adam und Eva aus dem Garten Eden vertrieben wurden.


Aber was heißt das: Aus dem Paradies gefallen? Natürlich wurde schon viel darüber spekuliert und philosophiert, was da eigentlich genau passiert ist.

Die beiden (bis dahin einzigen) Menschen haben verbotenerweise vom Baum der Erkenntnis gegessen. Es war eindeutig nicht vorgesehen, dass sie von den Früchten der Erkenntnis (zumindest zu diesem frühen Zeitpunkt) essen sollten. Warum nicht?

Vielleicht ahnte Gott, dass die Menschen sofort damit beginnen würden, ihr Ego anzubeten und ihm den Vorzug vor allem anderen zu geben. Liebe, Intuition, Vertrauen oder Hingabe wurden ab sofort auf die hinteren Plätze verwiesen. Im großen Drama des Lebens sind sie höchstens noch Statisten. Sie gerieten komplett aus dem Blickfeld und das Leben wurde schlagartig kompliziert.

Wir haben den Bock zum Gärtner gemacht, indem wir den Verstand auf den Fahrersitz unserer Lebens-Kutsche gesetzt haben. Damit haben wir Vertrauen zugunsten von Kontrolle aufgegeben. Sind der Intuition mit immer neuen (und sich zum Teil widersprechenden) wissenschaftlichen Erkenntnissen zuleibe gerückt. Wir wissen wie man Liebe oder Hingabe buchstabiert, allerdings haben wir vergessen, wie man sie praktiziert. Zu allem Überfluss ist dies so früh passiert, dass wir es von jeher als „normal“ betrachten.

Bis heute hat sich daran nichts geändert.

Die meisten von uns sind kaum in der Lage, sich vertrauensvoll dem Leben hinzugeben. Sich hineinzuschmiegen in die unendliche Fülle, die uns umgibt. Wir erkennen sie nicht einmal. Weil der Blick so eng ist und wir uns alle enorm wichtig nehmen und so erwachsen fühlen. Wir sind nicht (mehr) in der Lage, wie Kinder über das Leben in seiner Vielfalt zu staunen. Stattdessen regiert unser Ego und mit ihm die Angst. Wir rotieren immer schneller, immer verbissener, immer abgründiger.

Und finden tausendfach Entschuldigungen und Erklärungen für unsere Lebensart.

Eine Frage, die sich mir stellt ist die, ob wir wirklichen Frieden, echte Liebe und ein brüder- bzw. schwesterliches Miteinander überhaupt wollen? Unser Verstand ist in so hohem Maße auf Drama programmiert, dass Sanftheit, Friedfertigkeit oder Stille eher mit Langeweile gleichgesetzt werden. Über was könnten die Nachrichten noch berichten, über was würden wir uns unterhalten wenn nicht über Krieg, über die kleinen und größeren Fehltritte unserer Mitmenschen oder politische Spitzfindigkeiten?

Viele Zeitgenossen brauchen etwas, wogegen oder wofür sie kämpfen können. Ich kenne tatsächlich Menschen, die sich so sehr für oder gegen bestimmte politische Zeile einsetzen, dass sie, sobald das Ziel erreicht ist, ein neues brauchen. Doch wohin mit der Kampflust, wenn die Welt paradiesisch wäre? Was bietet eine friedliche und entsprechend heile Welt noch an Kampfplätzen?

Ich schreibe auch belletristisch. Und ein Leitsatz beim belletristischen Schreiben lautet: „Die Lesenden wollen Drama!“ Da darf´s auch mal ein Schüppchen mehr sein. Alles andere verkauft sich nicht. Gelernt ist halt gelernt!

Und da wir nicht nur uns selbst vom Paradies, sondern damit einhergehend auch unsere Sexualität von der Liebe abgekoppelt haben, haben wir auch diese zum Drama stilisiert. Dies näher zu beschreiben, würde hier zu weit führen.

Wie können wir den Weg zurück finden, den wir so früh verloren haben? Wo finde ich die Abzweigung, die mich zurück Richtung Paradies führt?

Ich denke, dass schon der Gedanke, dass das Paradies irgendwo außerhalb meiner Selbst liegt, ein großer Irrtum ist. Diesbezüglich sind wir gewaltig auf dem Holzweg. Wo finde ich tiefen Frieden, wo finde ich bedingungslose Liebe, wo finde ich eine Stille, die mit nichts in der Welt zu vergleichen ist? Wo kann ich Gott wahrhaftig begegnen?

In mir Selbst!

Es geht bei der Vorstellung des Himmelreichs oder des Paradieses nicht um einen Ort, den wir irgendwo anders suchen müssten. Es geht um unsere innere Tiefe.

Nur dort und nirgendwo sonst komme ich ins Einssein mit Gott. Wenn wir davon sprechen, aus dem Paradies gefallen zu sein, bedeutet dies, dass wir aus uns selbst herausgefallen sind. Es geht nicht um eine andere Örtlichkeit. Wir haben den Kontakt zu unserem inneren stillen Kern verloren. Und genau darum müssen wir auch nirgendwo anders hin, um wieder paradiesische Fülle zu erleben.

Nun magst du vielleicht sagen, dass du schon mal auf einem Berggipfel ein Gotterlebnis hattest. Oder beim Hören einer besonders berührenden Musik. Vielleicht beim Singen eines Mantras oder eines Psalms. Das ist sehr gut möglich.

In dem Fall hat dir der Anblick der Weite auf dem Berg oder das Singen des Psalms zu einem Transzendenzerlebnis verholfen.

Der Berg oder die Musik sind aber nicht das Paradies. Diese Dinge warenfür dich in dem Moment ein Zugang zu deiner eigenen Tiefe. Sie haben dir für einen kurzen Moment gezeigt, was möglich ist. Sie haben dir einen kurzen Blick auf den Reichtum präsentiert, den du tief in dir trägst. Und genau dieser Reichtum ist immer noch in dir. Warum gibst du dich mit weniger zufrieden?

Leider nehmen wir das nicht ernst genug, dass uns solche Erlebnisse Wegweiser können. Vielleicht tun wir es als Zufall ab oder sind der Meinung, dass dies halt einmal „passiert“ ist. Nichts weiter. Dass dies einen Weg darstellen kann, dem es sich zu folgen lohnt, erkennen die wenigsten.

Jedoch dass wir so etwas erleben können, bedeutet: Wir haben Einfluss!

Auch wenn wir es nicht im herkömmlichen Sinne „machen“ können, so haben wir dennoch die Möglichkeit, mit der vorhin beschriebenen Tiefe in uns in Kontakt zu kommen. Wir müssen diese Erfahrungen nicht dem Zufall überlassen. Alles Weitere entwickelt sich dann.

Das wirksamste Tool, dieses unendliche Feld in uns immer wieder zu berühren, ist – nach meinen Erfahrungen – eine solide Meditationstechnik. Mit der entsprechenden Meditationstechnik sind wir in der Lage, uns immer wieder dorthin zu begeben. Damit beginnt die Reise in deine innere Tiefe. Die Reise in das Paradies, welches du in dir trägst.

Der Begriff „Reise“ ist in dem Zusammenhang nicht ganz das perfekte Wort. Es klingt so, als ob wir doch irgendwo hin müssten. Dem ist aber nicht so. ES IST ALLES SCHON DA! Alle Attribute, die wir mit dem Begriff Paradies verbinden, sind bereits da. Wir erkennen sie nur nicht ohne weiteres. Die Meditation hilft uns dabei, Schutzmauern, die wir vor langer Zeit um uns herum errichtet haben, bröckelig werden zu lassen. Sie hilft, störende Verhaltens- und Erlebensmuster zu erkennen und im weiteren Schritt aufzulösen. Meditation hilft, nach und nach alles beiseite zu räumen, was dir die Sicht auf deine innere Fülle versperrt.

Wenn du den Zustand, aus dem Paradies herausgefallen zu sein, nicht akzeptieren möchtest, wenn du den größten Reichtum erleben möchtest, den es auf dieser Welt gibt, dann mache dich auf den Weg in deine tiefe Stille. Und wenn du Hilfe benötigst, dann melde dich gerne bei mir.

Alles Liebe,

Deine Daniela

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