Die große Herausforderung Partnerschaft

Auf dem Bild befinden sich ein mann und eine Frau sowie der Schriftzug Herausforderung Partnerschaft.


Die große Herausforderung Partnerschaft

Die große Herausforderung Partnerschaft.

Für mich, wie für viele andere Frauen (und Männer) ist eine feste Partnerschaft eine große Herausforderung.


Was hast du von deinen Eltern in Puncto Partnerschaft/Ehe mit auf den Weg bekommen?
Konnten sie sich lieben? Sind sie wertschätzend miteinander umgegangen? Oder standen Herabwürdigungen, gegenseitige Anschuldigungen, Streits, vielleicht auch Sprachlosigkeit im Vordergrund?
Haben sie sich die Treue gehalten? Konnten sie in Frieden zusammenbleiben oder eher mit dem Kriegsbeil in den Händen? Gab es eine oder mehrere bittere Trennungen?

Bei mir war es so, dass meine Eltern sich getrennt haben als ich 17 Jahre alt war. Fortan haben sie kein Wort mehr miteinander gewechselt. Die Gräben waren tief und beide hatten weder eine Idee noch die Fertigkeiten, sie jemals zu überwinden.

Ich selbst bin in zweiter Ehe verheiratet.

Im Gegensatz zu meinen Eltern halte ich (nach 19 Jahren Ehe und einer schwierigen Trennung) den Kontakt zu meinem ersten Mann aufrecht und freue mich für unsere erwachsenen Kinder und unser Enkelkind, dass er als Vater und Großvater für sie präsent ist.

Seit über 14 Jahren bin ich mit Thomas zusammen. Im Januar 2021 haben wir uns das Ja-Wort gegeben. Auch Thomas hat von seinem Herkunftszuhause keine hilfreichen Tools zum konstruktiven Umgang mit den Herausforderungen einer Partnerschaft mitbekommen. Für ihn ist es ebenso die zweite Ehe.

Was ist diesmal anders als beim ersten Mal?

Wir wissen beide, dass ein Trauschein nicht zwingend eine Garantiekarte für den Fortbestand einer Partnerschaft ist. Trotzdem wollten wir unser Zusammenleben irgendwie auch formell bekräftigen. Wir wollten diesen Schritt gehen. Es noch einmal versuchen. Miteinander! Nicht gegeneinander.

Wie ist es jetzt?

Ich beschreibe es aus meiner Perspektive:

Die große Herausforderung Partnerschaft hört wohl niemals auf, mich immer wieder aus meiner Komfortzone zu holen. Weltliche Unruhen machen nicht vor unserer Haustür halt. Wirtschaftliche Engpässe, unterschiedliche Sichtweisen und hartnäckige Konditionierungen aus den jeweiligen Herkunftsfamilien fordern uns immer wieder heraus. Das Ganze macht allerdings nicht nur Probleme, es hat tatasächlich auch sein Gutes. Jawohl! Es birgt ein enormes Wachstumspotential.

Konflikte unterstützen mich darin, alte Muster wie eine zu eng gewordene Haut abzustreifen. Sie helfen mir zu bleiben, in der Beziehung zu bleiben. Oder wiederzukommen, wenn ich aufgrund meiner persönlichen Kommunikationsgrenzen erst einmal etwas Zeit für mich brauche. Manchmal ist es schwer, wütende Anschuldigungen des Partners nicht persönlich zu nehmen.

Zu wissen, dass die Wut aus anderen Quellen (z.B. aus alten Konditionierungen) genährt wird, hilft enorm, schützt mich jedoch nicht davor, dass es manchmal wehtut.

Gerade an solchen Punkten ist es hilfreich, nicht in ein reines „aufeinander reagieren“ zu geraten. Stattdessen einen Schritt zurücktreten. Einmal kurz innehalten. Atmen. Je besser ich in der Lage bin, die Präsenz zu halten, eigene Ego-Reaktionen zu erkennen und nicht in sie einzusteigen, umso schneller ist der Sturm vorüber.

Gerade im Aufeinanderprallen unserer Unterschiedlichkeiten lerne ich sowohl mich selbst als auch Thomas besser kennen.

Aber nicht nur das. Ich lerne auch, dass Enttäuschungen, Phasen der Langeweile oder andere Schwierigkeiten zu einer Partnerschaft nicht nur dazugehören, sondern auch zum persönlichen inneren Wachstum beider PartnerInnen beitragen können, sofern sie wahrgenommen und thematisiert werden. Faust in der Tasche ist hier keine friedensfördernde Herangehensweise.

Gerade wir Frauen sind darauf konditioniert, aus- und durchzuhalten.

  • Viele Frauen halten den S*x mit ihrem Mann über lange Zeit aus, ohne dabei Lust zu empfinden. Das tun sie zum Beispiel weil sie seine schlechte Laune nicht aushalten möchten. Oder den Vorwurf, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Da wird dann gleich doppelt etwas ausgehalten. Das hat nichts mit Liebe zu tun.
  • Wenn eine/r schnarcht und der/die andere sich dadurch im Nachtschlaf gestört fühlt, ist das ebenso nicht förderlich für ein liebevolles Miteinander. Für sowas brauchen wir kreative Lösungsideen.
  • Dass auch das Aushalten von sowohl körperlicher als auch psychischer Gewalt keine Liebe gedeihen lässt, versteht sich von selbst.

Es gibt wunderbare Paarcoaches, die bei wiederkehrenden Konflikten oder anderen Schwierigkeiten weiterhelfen können. Wer einen Tipp im Raum Postleitzahl 4**** braucht, möge mich gerne kontaktieren.

Eine lebendige Partnerschaft erfordert, dass wir im Gespräch bleiben. Und nicht nur im Gespräch. Auch im Körperkontakt. Körperkontakt ist wichtig. Manche langjährigen PartnerInnen fassen sich kaum mehr an. Weißt du noch, wie der/die andere sich anfühlt? Wie sich der Körper des/der PartnerIn anfühlt? Fasst euch wieder an. Miteinander zärtlich sein produziert das Kuschelhormon Oxytocin. Diesem Hormon wird nachgesagt, dass es Stress abbaut, uns friedlicher sein lässt und insgesamt zufriedener macht.

Bleibt, so gut es geht, in der Liebe. Oder findet den Weg zurück in die Liebe. Oder findet jetzt endlich den Weg in die Liebe. Was war es bisher?

Thomas und ich hören gerne (oft gemeinsam) Episoden des Podcasts „Liebe kann alles“ von Eva-Maria und Wolfram Zurhorst. Den empfehle ich jetzt an der Stelle einfach mal. Auch wenn es nicht mein eigener ist.

Einen weiteren Punkt gibt es noch zu beachten:

Das gilt es immer wieder zu bedenken. Nicht nur jede(r) einzelne entwickelt sich weiter, sondern auch die Partnerschaft insgesamt. Sofern wir sie lassen. Sofern wir bereit sind, Hindernisse, die uns im Laufe des gemeinsamen Lebens begegnen, zu überwinden. Daran können sich Beziehungen vertiefen, können reifen, ihre Lebendigkeit bewahren. Und dabei ist es unerheblich, ob wir schon 10, 20, 30 Jahre oder noch länger in derselben Partnerschaft leben.

Wir nicht mehr dieselben Menschen wie am Anfang unserer Beziehung.

Das erfordert, sich immer wieder neu für den/die andere(n) zu entscheiden.

Ich entscheide mich für dich.

Immer wieder.

Auch heute.

Wir beide sind ein einzigartiger Mix.

Wie werden wir miteinander alt? Sind wir es schon?

Die einst gewählte Partnerschaft sich entwickeln zu lassen, bedeutet auch, das lebendige, stete Werden zuzulassen. Stolpersteine und Hürden, die auftreten, zeugen davon, dass wir miteinander in Bewegung sind.

So sollte es sein.

Alles Liebe für dich,

Deine Daniela

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